Jana Leona

Die Schwangerschaft mit unserer dritten Tochter verlief unheimlich entspannt, im Gegensatz zu den anderen habe ich mich viel mehr auf mein Bauchgefühl verlassen und auf mich und mein Baby vertraut. Der Wunsch nach einer Hausgeburt war immer da, auch wenn die ersten beiden Geburten schöne, komplikationslose Krankenhausgeburten waren, wollte ich gerne unser Kind zu Hause begrüßen.

Unser Traum wäre beinahe geplatzt, so war ich doch schon 14 Tage über dem korrigierten Geburtstermin – jetzt bin ich auch schlauer, so schnell würde ich ein Korrigieren nach „vorne“ auch nicht mehr zulassen, wenn der Termin der Empfängnis so klar ist. Nach diversen Diskussionen im Krankenhaus, Unterschreiben eines Revers und vielen bangen Stunden nahm ich mir vor dieses eine Wochenende, das letzte August Wochenende, noch zu Hause zu bleiben und sonst am Montag ins Krankenhaus zur Einleitung zu gehen.

Wir waren auf der Hohen Wand, sind Kilometer um Kilometer durch unseren Ort spaziert, ich war der Verzweiflung nahe. Trotz sehr reifem Muttermundbefund wollte unsere Prinzessin noch nicht ihre Höhle verlassen. Wenn ich gut in mich hineinhörte und den Stress um mich und den vermeintlichen Geburtstermin wegschob, spürte ich, dass es unserer Maus und auch mir sehr gut ging. Ich hatte kaum Schwangerschaftsbeschwerden, war sehr mobil und war vor allem der Schwangerschaft noch nicht überdrüssig. Nur dem drohenden Druck einer medizinischen Einleitung.

In all dieser Zeit war Patricia ein Fels in der Brandung und behielt immer die Ruhe. Sie vergewisserte sich bei jedem Besuch ob es Mama und Baby gut ging und riet mir zu Geduld. Im Gegensatz zu mir blieb sie auch zuversichtlich, dass ich zu Hause gebären könnte.

An diesem letzten Augustwochenende, am Samstag, 31.8.2019, nach einer durchwachten, verheulten Nacht – ich wollte doch auf keinen Fall ins Krankenhaus - kam mal wieder das vermeintliche Zwicken und unregelmäßige Wehen. Da ich dies in den letzten drei Wochen immer wieder hatte und immer geglaubt hatte, dass es nun losgehen würde, nahm ich es gar nicht mehr so ernst. Für 14 Uhr hatte sich Patricia zur Kontrolle angekündigt, gerade heute gab es ihm Café Ihres Mannes ein großes Fest.


 Ich machte ein bisschen Haushalt, die beiden großen Mädels fuhren mittags weg. Ab 12 Uhr wurden die Wehen intensiver, ich holte die Gerste aus der Speisekammer und stellte sie für den milchbildenden Gerstenbrei zu.
 Die Laune war gut, ich spielte mit meinem Mann noch Karten, musste aber immer wieder aufstehen und veratmen. Dann bat ich Thomas mir den Pezziball vom Dachboden zu bringen.

Irgendwie kann ich mich noch erinnern, dass Patricia mir schrieb, sie würde sich zehn Minuten verspäten, da musste ich noch lachen. Als sie bei der Tür reinkam, hing ich über meinem Ball und kurz hatte ich das Gefühl, dass sie selbst erstaunt war. In der Früh, während unseres Telefonats, war die beginnende Geburt noch „so weit“ entfernt. 
 Aber meine liebe Hebamme war die Ruhe in Person, holte ihren Koffer aus dem Auto und gesellte sich zu uns. 

Sie kontrollierte immer wieder die Herztöne und ich fühlte mich sicher, auch in einem kurzen Moment, wo mich die Panik erfasste und drohte – doch erschöpft von der so schnell voranschreitenden Geburt – die Nerven zu verlieren, war sie ruhig und ich wusste, wir sind in guten Händen.

Um 15.54 Uhr kam unsere geliebte Jana Leona unter lautem Geschrei auf die Welt – geblendet von der Sonne, die an diesem heißen Spätsommertag schien, um unser Mädchen willkommen zu heißen.
 Ich kuschelte mich mit unserer Prinzessin auf die Couch, genoss einfach das Gefühl zu Hause zu sein.
 Nie werde ich vergessen, wie unsere beiden großen Mädchen ihre Schwester begrüßten und Ella Patricia vor Freude um den Hals fiel. 

So oft denke ich an diese wundervollen ersten Stunden und bin Dir, liebe Patricia, von Herzen dankbar, dass Du uns in unserer Schwangerschaft, während der Geburt, aber auch im Wochenbett mit so viel Geduld und Herz begleitet hast! 
 In Freundschaft und Dankbarkeit,

Heidi, Thomas, Ella, Nora und Jana

P.S.: Danke auch an Werner – Patricias Mann – dass er seine Frau an diesem Nachmittag, trotz 80 Gästen, entbehren konnte! 😊